Mehr Mut wagen!

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vor einiger Zeit schickte mir meine Schwester ein Foto aus Leipzig. Auf einem alten Industrieareal hatte jemand ein buntes Graffito an die Wand gesprüht: Mut verändert alles.

Dieser Satz könnte das heimliche Motto meiner Heimatstadt sein. Denn es ist die Stadt, in der vor 35 Jahren zuerst eine Handvoll Leute und schließlich Hunderttausende halfen, eine Diktatur zu stürzen. Mit Kerzen gegen angedrohte Gewalt. Der Mut dieser Menschen veränderte tatsächlich alles. Ich war damals ein Grundschulkind und bin seitdem überzeugt, dass es Dinge gibt, die so wichtig sind, dass es sich lohnt, die Angst zu überwinden, sei es die Angst vor der unumstößlich erscheinenden Macht oder die ganz alltägliche Angst vor unmöglich erscheinenden Veränderungen.

Das Klima, die Artenvielfalt, die Freiheit, die Menschenrechte, unsere Zukunft auf diesem Planeten – ohne Mut und Entschlossenheit werden wir nichts davon retten. Zum Glück gibt es viele, die im Großen wie im Kleinen, hier wie in aller Welt, für eine bessere Zukunft eintreten. Diese „Mutmenschen“ beeindrucken uns und wir haben ihnen das neue Greenpeace Magazin gewidmet, das Sie ab sofort bestellen können.

Für diese Ausgabe haben wir zum Beispiel den Juden Shai Hoffmann und die Palästinenserin Nadine Migesel begleitet, die mit deutschen Jugendlichen über den Nahostkonflikt diskutieren und der Schwarz-Weiß-Welt der Sozialen Medien die schwer auszuhaltenden Graustufen der Wirklichkeit entgegensetzen. Wir haben mit der ukrainischen Juristin Maryna Slobodyanuk gesprochen, die mit Helm und kugelsicherer Weste russische Kriegsverbrechen dokumentiert, damit Gerichte Beweise haben. (Der Videoanruf endete mit einem Bombenalarm in Kiew und den Abschiedsworten: „Ich sollte besser in den Bunker gehen.“) Wir würdigen Brasiliens Umweltministerin Marina Silva, die ohne Rücksicht auf sich selbst für den Amazonas-Regenwald kämpft. Und wir stellen Menschen und Initiativen in Sachsen, Thüringen und Brandenburg vor, die genau dort für die Demokratie eintreten, wo die AfD am stärksten ist. Und das Schöne ist: Das sind noch längst nicht alle Geschichten im neuen Heft.

Der Autor und Polit-Podcaster Friedemann Karig hat gerade ein Buch über Protest geschrieben. Es heißt „Was ihr wollt“. Im Interview erklärte er meinem Kollegen Thomas Merten und mir, wann genau der Mut der Vielen wirklich wirkt und wie wichtig Protest für Veränderung ist. (Spoiler: sehr wichtig!) Auf einer Mutskala von eins bis zehn, sagt Karig über sich selbst, sei er übrigens nur „eine solide Fünf“. Das macht nichts, glauben wir, denn von der Aktionskünstlerin Cesy Leonard haben wir bei unseren Recherchen gelernt, dass man Mut „wie einen Muskel“ trainieren kann. Neugierig? Zum Heft bitte hier entlang.

Wie immer haben wir natürlich auch andere Themen für Sie: Unser Reporter Tim Kalvelage hat Forschende nach Grönland begleitet, die untersuchen, welche klimatischen Kettenreaktionen das Tauen des Permafrosts auslösen könnte. Und Andrzej Rybak und Jonas Kako haben Menschen auf den Salomonen besucht, die nicht wissen, wohin, weil ihre Dörfer langsam im Meer versinken. In unserer Service-Rubrik erklären wir diesmal, woran man gutes Brot erkennt. Und in der „Auskunft“ beantworten wir unserer Leserin Astrid Luchtefeld die Frage, wie sinnvoll es ist, ein Elektroauto zu fahren, wenn man den ganz normalen deutschen Strommix „tankt“.

Es ist das vorvorvorletzte Greenpeace Magazin, bevor Mitte September schon das letzte erscheint. Die Zeit rast, Gelegenheiten werden rar. Also greifen Sie noch mal zu! (Und wenn Sie uns sowieso abonniert haben, dann an dieser Stelle allerherzlichsten Dank!)

Im Namen der gesamten Redaktion wünsche ich Ihnen ein schönes Wochenende.

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Redakteurin Katja Morgenthaler präsentiert das neue Greenpeace Magazin
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Zarte grüne Pflänzchen

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beginnen wir doch den gerade angebrochenen, angeblich so launischen Monat mit ein paar guten Nachrichten für Umwelt und Klima. Zwar muss man sie zwischen all dem Weltelend fast mit der Lupe suchen, entdeckt dann aber doch das eine oder andere verspätete Osterei. Hier meine Fundstücke:

Schiffstransporte. Am Gründonnerstag (!) hat im Hamburger Hafen erstmals ein großer Containerfrachter festgemacht, der statt mit dem üblichen Schweröl oder Schiffsdiesel mit Bio-Methanol betrieben wird. Die „Ane Maersk“ folgt auf ihre deutlich kleinere Schwester „Laura Maersk“. Sie ist 350 Meter lang, kann über 16.000 Standardcontainer befördern und sieht recht seltsam aus, weil sich die Brücke ganz vorn im Bug befindet. Aber maritime Eleganz und Schönheit zeichnen Containerschiffe sowieso nicht aus.

Die dänische Reederei Maersk will in den beiden kommenden Jahren weitere 17 große Containerschiffe in Fahrt setzen, die dann mit grünem oder E-Methanol (erzeugt mit aus erneuerbaren Energien hergestelltem Wasserstoff und Kohlendioxid) betrieben werden sollen. Bis 2050 soll, so will es die Internationale Seeschifffahrts-Organisation IMO, die gesamte Weltschifffahrt klimaneutral fahren. Maersk möchte das schon bis 2040 schaffen.

Kohlekraftwerke. Zu Ostern gingen fast unbemerkt sieben Braunkohlekraftwerke mit einer Leistung von 3,1 Gigawatt vom Netz, darunter Blöcke der RWE-Kraftwerke Niederaußem und Neurath im Rheinischen Revier und des Leag-Kraftwerks Jänschwalde im Lausitzer Revier, die wegen der Energiekrise nach Russlands Überfall auf die Ukraine aus der Sicherheitsreserve geholt worden waren. Zwei weitere Blöcke des Kraftwerks Neurath, deren Betrieb verlängert worden war, wurden nun ebenfalls abgeschaltet. Das Bundeswirtschaftsministerium muss nun bis Ende Juni Vorschläge machen, wie die zusätzlichen CO2-Emissionen ausgeglichen werden sollen, die durch den Weiterbetrieb der Kohlemeiler angefallen sind.

Die Lichter werden jedenfalls auch nach deren Stilllegung nicht ausgehen, versichern Wirtschaftsministerium, Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) und Bundesnetzagentur. Letztere hat übrigens für 2023 einen Zubau von 17 Gigawatt aus erneuerbaren Energien ermittelt, davon allein 14,1 Gigawatt aus Solarenergie. Die wichtigste Stromquelle ist die Windenergie, die mehr als ein Drittel des Bedarfs deckt.

Landwirtschaft. Traktorproteste hin, Rücknahme von Umweltauflagen her: Das Statistische Bundesamt wusste am Mittwoch zu vermelden, dass immer mehr Höfe in Deutschland auf ökologischen Landbau umstellen. Rund 28.700 Betriebe – jeder zehnte Hof – waren es im letzten Jahr, zehn Prozent mehr als noch 2020. Die ökologisch bewirtschaftete Fläche wuchs sogar um knapp 16 Prozent und macht nun 11,2 Prozent der gesamten Agrarfläche aus. Auch die ökologische Tierhaltung ist seit 2020 um elf Prozent gestiegen. Bei den Ziegen macht diese Haltungsform über ein Drittel, bei Schafen 14, bei Rindern neun, bei Hühnern sieben und bei Schweinen ein Prozent des gesamten Bestandes aus.

Reparaturen. Ein klein wenig wird es noch dauern, doch im Frühsommer kriegen wir es wahrscheinlich mit Brief und Siegel: das lang ersehnte Recht auf Reparatur ist als EU-Richtlinie bereits auf dem Weg, muss aber noch in nationales Recht umgesetzt werden. Zunächst wird es nur für Laptops, Tablets und Smartphones gelten und für größere Haushaltsgeräte wie Kühlschränke und Spülmaschinen, aber Kleingeräte könnten folgen. Etliche Firmen bieten bereits von sich aus einen Reparaturservice an, denn sie haben gemerkt: Die Nachfrage ist vorhanden. Die meisten Menschen sehen nicht ein, dass sie Kaffeemaschinen oder Toaster wegwerfen müssen, nur weil irgendein kleines Teil defekt ist.

Nicht umsonst verzeichnen Repair-Cafés einen regelrechten Boom, es gibt deutschlandweit bereits mehr als 1000 von ihnen. Ganz zu schweigen von den Massen an Erklärvideos auf Youtube mit Anleitungen zur Selbstreparatur für praktisch alles. Falls Sie also in den nächsten Tagen nichts Besseres vorhaben...

Auf jeden Fall wünsche ich ein schönes und entspanntes Wochenende!

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Aprilfrisch! Unsere Redakteurin Kerstin Eitner begrüßt ein paar positive Entwicklungen
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mittlerweile hat es sich wohl herumgesprochen: Sofern Sie Abonnentin oder Abonnent des Greenpeace Magazins sind, werden Sie Mitte September die letzte Ausgabe desselben in den Händen halten. Das stimmt natürlich auch mich als langjährige Mitarbeiterin wehmütig, aber ich tröste mich mit der schönen Aussicht auf das neue Magazin atmo. Ich darf dort nämlich auch mitmachen. Wir, also diese Kolumne und ich, werden umziehen, migrieren, rübermachen.

Auch das Greenpeace Magazin war vor über zwei Jahrzehnten für mich ein Neuanfang, als ich die Greenpeace-Onlineredaktion verließ. Dort war ich 1996 eingestiegen, als die Website (wie alle anderen Websites) noch taufrisch war. Es war die Kindergartenzeit des Internets, mit viel technischem Schluckauf und dramatischen Systemabstürzen. Noch sausten keine Gigabytes durch die Leitungen, und man kannte fast alle User persönlich. Aber irgendwann nach der Jahrtausendwende war mit Relaunch, neuem Konzept und neuer Redaktion eben Zeit zu gehen, auch wenn der Abschied schwerfiel.

Mein Faible für neue Medienprojekte stammt noch aus der Zeit, als man beim Fernsehen in die Röhre guckte, an den Knöpfen des Radios drehte und Printerzeugnisse mehr oder weniger in Handarbeit herstellte.

Ganz buchstäblich tat ich das mit einigen Mitstudierenden aus einer sogenannten Basisgruppe, als uns an der Uni die ideologisch gefestigten K-Gruppen auf die Nerven gingen. Das hatte nichts mit K-Pop zu tun; hartgesottene Marxisten/Leninisten, Maoisten, Trotzkisten und was für -isten auch immer (-istinnen waren sehr dünn gesät), predigten jeweils ihre reine und einzig wahre Lehre und bekämpften einander mit heiligem Ernst.

So geht das nicht, fanden wir Spontis. Diese Bezeichnung für Leute, die glaubten, die Spontaneität der Massen werde zur Revolution von links führen, war von den K-Grüpplern abfällig gemeint, aber wir trugen sie mit Stolz. Im Gegensatz zu denen brauchten wir keine Avantgardepartei, die alles bestimmte, sondern wollten die Dinge einfach undogmatisch und selbstbestimmt anpacken.

Ganz ohne den Segen eines Zentralkomitees gründeten wir eine Zeitung namens „Blattschuss“, die wir zum Selbstkostenpreis von einer Mark in der Mensa oder bei Univeranstaltungen verkauften. Auf der Schreibmaschine getippte Texte wurden unprofessionell, aber mit viel Leidenschaft und Letraset-Anreibebuchstaben layoutet. Wir brachten es auf immerhin acht Ausgaben.

Ein paar Jahre später fand an der TU West-Berlin ein Kongress mit dem selbstironischen Namen „Tunix“ statt, aus dem unter anderem wieder ein neues Print-Projekt hervorging: eine linke Tageszeitung, die nach Meinung vieler Teilnehmender – zu denen auch ich gehörte – als Gegengewicht zur sogenannten bürgerlichen Presse dringend nötig war.

Das Ganze lief zwar professioneller ab als beim Blattschuss, aber es blieben noch reichlich Chaos, hitzige Diskussionen, viel unbezahlte Arbeit von Freiwilligen in den „taz-Inis“ und viel Spaß übrig. Texte schreiben, Büro organisieren, sich abends einen Packen Zeitungen schnappen und diese zum Verkauf in Kneipen anbieten: Es hat offensichtlich funktioniert, denn die taz gibt es immer noch, möge sie lange leben auf Erden.

Heute kann man mit Print allein keinen Blumentopf gewinnen, sondern muss auch das digitale Feld bespielen, Website, Apps, soziale Medien etc. Aber auch sonst dürfte es für das Gründungsteam einiges an Neuland geben. Wandert man durch die interne atmo-Kommunikation, ahnt man, wie viel organisatorischer Zeitaufwand da dranhängt. Wortmarke, Satzung, Steuernummer, Technikfragen…

An einer Stelle las ich die schöne Formulierung „gefühlte Gehälter“. Ich hoffe, dass die echten Gehälter zwar nicht exorbitant, aber doch deutlich höher ausfallen als beim Blattschuss (keine müde Mark) oder bei der taz (Einheitsgehälter für die wenigen Festangestellten, erst 800, später 1000 Mark. Wer mag, darf das gern in Euro umrechnen).

Da wir gerade bei den Finanzen sind: Sollte bei Ihnen noch Geld herumliegen, das auf eine sinnvolle Verwendung wartet, unter der Matratze, im Sparstrumpf oder auf dem Bankkonto – kein atmo ohne Investoren, Spenderinnen und überhaupt Menschen, die einem gewissen Wagemut und eventuell sogar einem leisen Wahnsinn nicht abgeneigt sind. Zu gegebener Zeit wird an geeigneter Stelle ein Aufruf zum Crowdfunding ergehen. Aber mitmachen dürfen (sollen!) Sie sowieso, mit oder ohne Geld.

Hier können Sie sich für den atmo-Newsletter anmelden. Und bitte: weitersagen, weitersagen, weitersagen.

Das wäre meine Osterbotschaft für das Jahr 2024. Da sie durchaus was mit Auferstehung zu tun hat, passt sie ganz gut, finde ich. In diesem Sinne: frohe Ostern!

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Redakteurin Kerstin Eitner rührt die Werbetrommel für einen Umzug nach Neuland
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mittlerweile hat es sich wohl herumgesprochen: Sofern Sie Abonnentin oder Abonnent des Greenpeace Magazins sind, werden Sie Mitte September die letzte Ausgabe desselben in den Händen halten. Das stimmt natürlich auch mich als langjährige Mitarbeiterin wehmütig, aber ich tröste mich mit der schönen Aussicht auf das neue Magazin atmo. Ich darf dort nämlich auch mitmachen. Wir, also diese Kolumne und ich, werden umziehen, migrieren, rübermachen.

Auch das Greenpeace Magazin war vor über zwei Jahrzehnten für mich ein Neuanfang, als ich die Greenpeace-Onlineredaktion verließ. Dort war ich 1996 eingestiegen, als die Website (wie alle anderen Websites) noch taufrisch war. Es war die Kindergartenzeit des Internets, mit viel technischem Schluckauf und dramatischen Systemabstürzen. Noch sausten keine Gigabytes durch die Leitungen, und man kannte fast alle User persönlich. Aber irgendwann nach der Jahrtausendwende war mit Relaunch, neuem Konzept und neuer Redaktion eben Zeit zu gehen, auch wenn der Abschied schwerfiel.

Mein Faible für neue Medienprojekte stammt noch aus der Zeit, als man beim Fernsehen in die Röhre guckte, an den Knöpfen des Radios drehte und Printerzeugnisse mehr oder weniger in Handarbeit herstellte.

Ganz buchstäblich tat ich das mit einigen Mitstudierenden aus einer sogenannten Basisgruppe, als uns an der Uni die ideologisch gefestigten K-Gruppen auf die Nerven gingen. Das hatte nichts mit K-Pop zu tun; hartgesottene Marxisten/Leninisten, Maoisten, Trotzkisten und was für -isten auch immer (-istinnen waren sehr dünn gesät), predigten jeweils ihre reine und einzig wahre Lehre und bekämpften einander mit heiligem Ernst.

So geht das nicht, fanden wir Spontis. Diese Bezeichnung für Leute, die glaubten, die Spontaneität der Massen werde zur Revolution von links führen, war von den K-Grüpplern abfällig gemeint, aber wir trugen sie mit Stolz. Im Gegensatz zu denen brauchten wir keine Avantgardepartei, die alles bestimmte, sondern wollten die Dinge einfach undogmatisch und selbstbestimmt anpacken.

Ganz ohne den Segen eines Zentralkomitees gründeten wir eine Zeitung namens „Blattschuss“, die wir zum Selbstkostenpreis von einer Mark in der Mensa oder bei Univeranstaltungen verkauften. Auf der Schreibmaschine getippte Texte wurden unprofessionell, aber mit viel Leidenschaft und Letraset-Anreibebuchstaben layoutet. Wir brachten es auf immerhin acht Ausgaben.

Ein paar Jahre später fand an der TU West-Berlin ein Kongress mit dem selbstironischen Namen „Tunix“ statt, aus dem unter anderem wieder ein neues Print-Projekt hervorging: eine linke Tageszeitung, die nach Meinung vieler Teilnehmender – zu denen auch ich gehörte – als Gegengewicht zur sogenannten bürgerlichen Presse dringend nötig war.

Das Ganze lief zwar professioneller ab als beim Blattschuss, aber es blieben noch reichlich Chaos, hitzige Diskussionen, viel unbezahlte Arbeit von Freiwilligen in den „taz-Inis“ und viel Spaß übrig. Texte schreiben, Büro organisieren, sich abends einen Packen Zeitungen schnappen und diese zum Verkauf in Kneipen anbieten: Es hat offensichtlich funktioniert, denn die taz gibt es immer noch, möge sie lange leben auf Erden.

Heute kann man mit Print allein keinen Blumentopf gewinnen, sondern muss auch das digitale Feld bespielen, Website, Apps, soziale Medien etc. Aber auch sonst dürfte es für das Gründungsteam einiges an Neuland geben. Wandert man durch die interne atmo-Kommunikation, ahnt man, wie viel organisatorischer Zeitaufwand da dranhängt. Wortmarke, Satzung, Steuernummer, Technikfragen…

An einer Stelle las ich die schöne Formulierung „gefühlte Gehälter“. Ich hoffe, dass die echten Gehälter zwar nicht exorbitant, aber doch deutlich höher ausfallen als beim Blattschuss (keine müde Mark) oder bei der taz (Einheitsgehälter für die wenigen Festangestellten, erst 800, später 1000 Mark. Wer mag, darf das gern in Euro umrechnen).

Da wir gerade bei den Finanzen sind: Sollte bei Ihnen noch Geld herumliegen, das auf eine sinnvolle Verwendung wartet, unter der Matratze, im Sparstrumpf oder auf dem Bankkonto – kein atmo ohne Investoren, Spenderinnen und überhaupt Menschen, die einem gewissen Wagemut und eventuell sogar einem leisen Wahnsinn nicht abgeneigt sind. Zu gegebener Zeit wird an geeigneter Stelle ein Aufruf zum Crowdfunding ergehen. Aber mitmachen dürfen (sollen!) Sie sowieso, mit oder ohne Geld.

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Das wäre meine Osterbotschaft für das Jahr 2024. Da sie durchaus was mit Auferstehung zu tun hat, passt sie ganz gut, finde ich. In diesem Sinne: frohe Ostern!

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Alarmstufe Pink

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Während ich diese Zeilen schreibe, laufen gerade die letzten Vorbereitungen für den Druck der nächsten Ausgabe des Greenpeace Magazins. Es erfordert viele kluge Köpfe, gute Augen und noch bessere Nerven, bis das Heft in der gewohnten Qualität vor Ihnen liegt. Und zwar so, dass die Bilder auch so aussehen wie die Fotografinnen und Fotografen sie wahrgenommen haben, dass sich die Texte auf den Seiten angenehm lesen und sich möglichst keine Fehler mehr finden, wenn Sie das Magazin aufschlagen. Die Namen dieser erfahrenen und zuverlässigen Helferinnen und Helfer aus unserer erweiterten Redaktionsfamilie finden Sie nicht über den großen Geschichten. Sie stehen eher klein im Impressum, aber das macht ihre Beiträge nicht weniger wertvoll. Denn ohne sie gäbe es das Greenpeace Magazin nicht. An dieser Stelle aus tiefstem Herzen einen riesigen Dank an die Fachkräfte aus Litho, Druck und Produktion!

Auf unsere kommende Ausgabe, die vorvorvorletzte, wieder mit viel Liebe produzierte, können Sie sich freuen. Sie werden eindrucksvolle Persönlichkeiten kennenlernen, die auf ihre Weise Besonderes für Menschen, Tiere und Natur leisten, sich für mehr Miteinander, für mehr Mut und Ermutigung einsetzen, aber auch dafür, dass Untaten nicht ungesühnt bleiben. In wenigen Wochen erfahren Sie mehr. 

Eher geringere Vorfreude auf die Zukunft macht diese Woche ein Bericht der World Meteorological Organization (WMO) zur Lage des Klimas: 2023 war das heißeste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen, der globale mittlere Meeresspiegel erreicht infolge der Eisschmelzen Rekordhöhen und das Meer glüht. Knapp 40 Grad Wassertemperatur, wie sie vergangenen Sommer vor der Küste Miamis gemessen wurden, gefährden, nein, zerstören Ökosysteme und das meteorologische Gleichwicht. „Alarmstufe Rot“, verkündete WMO-Generalsekretärin Celeste Saulo bei der Vorstellung des Berichts in Genf. 

Man vergisst oft, dass Forschende aus den Naturwissenschaften im Allgemeinen nicht zur Panik neigen und Wetterforschende schon gar nicht. Sie wägen nüchtern ab, analysieren und definieren Wahrscheinlichkeiten. Da war jahrzehntelang immer auch viel Konjunktiv mit dabei, wenn es um die Auswirkungen des Klimawandels ging. Mit den neuen Erkenntnissen der WMO sind wir im Präsens gelandet.

Dass all dies in den Nachrichten mit der routinierten Gelassenheit der täglichen Katastrophenverkündung abmoderiert und im politischen Berlin weitgehend ignoriert wurde, mag auch daran liegen, dass die Lautesten im Lande gerade einen ganz anderen Aufreger ausgerufen hatten: Alarmstufe Pink! Denn das neue Auswärtstrikot der Fussballnationalmannschaft bewegt sich farblich irgendwo zwischen rosa, violett und pink. Heerscharen eher unsportlich wirkender Kommentatoren sehen damit das Ende der deutschen Männlichkeit gekommen, heimtückisch herbeigeführt von einer woke-femininen Geschmacksdiktatur, die unsere Fussballer der Lächerlichkeit preisgeben will. Vielleicht steckt denen mal jemand, dass der Beste beim Straßenrad-Etappenrennen Giro d'Italia – unbestritten einer der härtesten Sportwettkämpfe der Welt – mit einem – igitt! – ROSA Trikot belohnt wird. 

Aber noch einmal zurück zur verkündeten „Alarmstufe Rot“ angesichts der Klimakrise: Welche Farbe kommt eigentlich als Nächstes? Anders gefragt: Was genau an „Alarmstufe Rot“ ist nicht zu verstehen? Irgendetwas, das Menschen bei klarem Verstand weiter an der Klimakrise zweifeln oder immer noch glauben lässt, so schlimm werde es schon nicht werden, selbst bei weiterer Untätigkeit. Manchmal wünsche ich mir etwas von dem bräsigen Trotz eines Volker Wissing, Wolfgang Kubicki oder Christian Lindner und der vielen anderen, die sich immer noch weigern, anzuerkennen, dass die Zeit dafür vorbei ist, an Verbrennermotoren und Ölheizungen festzuhalten, CO2-Minderungen für Lastwagen zu blockieren, Renaturierungs- und Artenschutzprogramme zu bekämpfen, überhaupt alles, was auch nur irgendwie dazu beitragen könnte, die Klimawende doch noch zu schaffen. So ein Leben ohne Zweifel und voller Selbstbesoffenheit ist sicher einfacher zu führen als das einer Meteorologin, die beobachten muss, wie sich gerade die schlimmsten Klimaprognosen in Rekordgeschwindigkeit erfüllen.

Es fügt sich in die zufällige Gleichzeitigkeit einer Wochenauslese, dass pünktlich zur Veröffentlichung der WMO-Zahlen der mächtigste Öl- und Gaslenker der fossilen Welt noch einmal klarstellte, wie sein Unternehmen am hoch profitablen Projekt der Erdzerstörung auch zukünftig festhalten will. Auf einer Energiekonferenz in Houston, Texas, forderte Amin Nasser, Chef von Saudi Aramco, den Abschied vom Abschied. „Wir sollten uns von der Fantasie verabschieden, aus Öl und Gas auszusteigen, und stattdessen angemessen in sie investieren“, erklärte er unter tosendem Beifall. Das Geld, das derzeit in den Ausbau der erneuerbaren Energien fließt, solle lieber darauf verwandt werden, technische Lösungen für das Auffangen und Speichern der Emissionen zu finden. Ein naheliegender Vorschlag für den Vertreter einer Industrie, die tagtäglich mehr als 100 Millionen Euro für die Erschließung NEUER Öl- und Gasvorkommen ausgibt. Es ist ein bisschen so, als würde man Messerstechereien mit größeren Pflastern bekämpfen anstatt den Leuten endlich die Messer wegzunehmen.

Kurz tanzte in meinem Kopf der Gedanke, sämtliche Profiteure und Lobbyisten der fossilen Industrie sollten für ein paar Monate nur noch in pinkfarbenen Trikots öffentlich auftreten, damit sich die empörten Aufwallungen endlich mal auf die Richtigen konzentrieren. Nur so eine Idee.

Ich möchte Sie aber nicht ins Wochenende entlassen, ohne wenigstens auf eine herzerwärmende Geschichte, wenn auch eine mit sehr ernstem Hintergrund, hingewiesen zu haben. Es ist die Geschichte einer Frau, die mit Hilfe mehrerer Freiwilliger ein ehemaliges Testlabor für Versuchstiere in eine Art Rehaklinik für Hunde, Katzen und Co. umbaut, die sonst nach Ablauf der Versuchsreihen getötet worden wären. Das Konkrete zu tun, also den betroffenen Tieren zu helfen, ohne das Allgemeine – den Kampf gegen Tierversuche – aus dem Blick zu verlieren – vielleicht ist das ja ein guter, anregender Gedanke für die kommenden Tage. 

Ich wünsche Ihnen ein inspirierendes Wochenende!

Wenn Sie mögen, leiten Sie diese Wochenauslese gern weiter. Abonnieren können Sie sie übrigens hier. Und wenn Sie auch unsere Presseschau zu Umwelt- und Klimathemen lesen möchten, können Sie sich hier dafür anmelden – dann halten wir Sie montags bis freitags auf dem Laufenden. Wir freuen uns, wenn Sie dabei sind!

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Unser Redakteur Fred Grimm über die Farben der Empörung
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Der Green Deal welkt dahin

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es war einmal – so lange ist das noch gar nicht her – ein European Green Deal, der perspektivisch ein kräftig grün leuchtendes Europa versprach: keine Verbrenner mehr, eine weltumspannend umwelt- und menschenfreundliche Produktion und sogar, man rieb sich die Augen, eine deutlich klimafreundlichere Landwirtschaft. „Mann-auf-dem-Mond-Moment“, Klimaneutralität bis 2050 pipapo. Wissen Sie noch?

Das zunächst so frühlingshaft daherkommende Grün büßt zurzeit einiges an Leuchtkraft ein und kommt nun eher matt daher. Das für 2035 angepeilte Verbrenner-Aus steht zwar offiziell noch nicht zur Disposition, aber aus dem Off sind schon leise Sägegeräusche zu vernehmen.

Bereits Anfang Februar hatte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (CDU) die geplante Pestizidrichtlinie beerdigt. Damit hätte der Einsatz chemischer Insekten- und Unkrautvernichtungsmittel bis 2030 halbiert werden sollen. Hätte, hätte, Fahrradkette – empörtes Landvolk hoch zu Traktor und eine emsige Agrarlobby höhlten die Unterstützung in den Mitgliedsstaaten und im EU-Parlament immer mehr aus, und so befindet sich Europa nun in der peinlichen Situation, das 2022 beschlossene Weltnaturschutzabkommen von Montreal gebrochen zu haben. Es sieht nämlich, inspiriert just von den grünen EU-Plänen, eine Halbierung von Pestiziden bis 2030 vor.

Das europäische Lieferkettengesetz, eigentlich ein fertig verhandelter Kompromiss, musste am Mittwoch dieser Woche dran glauben – die FDP als regierungseigene Oppositionspartei hatte, nicht zum ersten Mal (Verbrenner-Pkw, siehe oben, Flottengrenzwerte für Lkw und Busse, Regulierung von künstlicher Intelligenz), in allerletzter Minute ihre Zustimmung verweigert und damit eine Enthaltung der Ampel erzwungen. Diese ist in Brüssel mittlerweile als „German Vote“ bekannt und hat Deutschland den Ruf eines unsicheren Kantonisten eingetragen.

Immerhin, am Dienstag dieser Woche stimmte das EU-Parlament wider Erwarten für das Renaturierungsgesetz, in deutlich entschärfter Form zwar, aber selbst das war der EVP und der Agrarlobby nicht genug. Bis zuletzt hatte es Versuche gegeben, das Regelwerk zu kippen. Bis Ende des Jahrzehnts soll nun ein Fünftel aller Land- und Wasserflächen in der EU renaturiert sein, bis 2050 gar 90 Prozent. Dies also eine Nachricht aus der Abteilung „gerade noch mal gutgegangen“.

Sieht so aus, als hätten Klima- und Umweltschutz derzeit keine Konjunktur. Und wenn die Europawahl (9. Juni, bitte vormerken) tatsächlich den befürchteten Schwenk in Richtung sehr konservativ bis rechtsextrem bringt, müssen wir uns warm anziehen. Apropos warm: Der Januar 2024 war weltweit der wärmste je gemessene, und der Februar könnte das noch toppen. Apriltemperaturen haben wir schon.

Die Gletscher schmelzen unbeirrt weiter, nicht nur in Grönland, und die Wissenschaft debattiert, wann wohl welche Kipppunkte erreicht werden (zum Beispiel im Amazonas oder im Atlantik), ob sich das noch aufhalten lässt oder ob wir bald die Zwei-Grad-Marke knacken. Der Erderhitzung ist es jedenfalls so was von wumpe, ob das Thema gerade unter „ferner liefen“ einsortiert wird, sie macht einfach weiter, und wir fachen sie fleißig an.

Aber! Wie wäre es denn zum Abschluss mit einer richtig guten Nachricht aus Europa? Am Dienstag gab das EU-Parlament grünes Licht für ein sogenanntes Anti-SLAPP-Gesetz. SLAPP steht für „Strategic Lawsuit against Public Participation“. Das sind Klagen, die nur einen Zweck haben: unliebsame kritische Geister, die zu Grund- und Menschenrechten, Missständen in Konzernen, dem Schutz der Demokratie oder dem Kampf gegen Korruption, Desinformation oder Umweltvergehen recherchieren, forschen oder sich engagieren, mundtot zu machen und einzuschüchtern.  

Damit einen guten Start in den März!

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Redakteurin Kerstin Eitner ersehnt eine Konjunkturbelebung bei Klima- und Naturschutz
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Stichwort Zukunft

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welche Zukunft hätten Sie gern? Das haben wir Sie vor Kurzem im Greenpeace Magazin gefragt. Wir haben Sie auf Zeitreise geschickt und gebeten, uns gute Nachrichten aus dem Jahr 2043 zu schicken. Ein Gedankenexperiment, das wir gemeinsam mit dem Berliner Ideenlabor entwickelt hatten. Denn wir finden: Bad News aus der Zukunft gibt’s genug. Die Psychologie aber sagt, dass wir Menschen positive Zukunftsbilder brauchen anstelle von Angst und Frust. Jedenfalls wenn das mit uns und dem Planeten doch noch was werden soll.

Längst haben wir Postkarten, Zeichnungen und Texte aus ganz unterschiedlichen wunderbaren Zukünften im Greenpeace Magazin abgedruckt. Aber Sie, liebe Leserinnen und Leser, haben das Gedankenexperiment offenbar noch nicht beendet. Und so erreichen uns unter dem „Stichwort Zukunft“ noch immer gute Zukunftsaussichten. Vor ein paar Tagen erst aus der siebten Klasse der Alternativschule Berlin.

Im Jahr 2043 gibt es „viele Fahrradstraßen und Fußgängerzonen“, schreibt Lia, 12 Jahre alt: „Die Tierzuchthallen werden zu großen Gewächshäusern umgebaut.“ Und: „An kleinen Bahnhöfen fahren noch täglich Züge in andere Länder.“ Luján, 13 Jahre, meint: „Viele Leute veranstalten Fußballturniere auf den Straßen. Es wird sehr viel gelaufen. Damit es schneller geht, sind von Ampel zu Ampel Seilbahnen angebracht.“

Und Mirjam Büttner aus Wolfsburg hat gemeinsam mit ihrer neunjährigen Nichte die Utopie einer grünen Schwammstadt voller Insekten und Vögel mit gratis Nahverkehr und Farmen auf den Dächern entworfen.

Ich genieße mit Mirjam und ihrer Nichte das Summen und Zwitschern auf der Dachfarm. Ich stelle mir Lia und Luján in ihrem Berlin der kommenden Vierzigerjahre vor, zwei junge Erwachsene in ihrer Wunschzukunft. Leise, menschenfreundlich, ökologisch. Und ich merke: Genau da will ich auch hin!

Zukunft in eigener Sache

Zum Stichwort Zukunft haben wir aus der Redaktion heute auch Nachrichten in eigener Sache. Vielleicht haben Sie es schon gehört oder gelesen: Nach mehr als dreißig Jahren wird das Greenpeace Magazin im Herbst 2024 eingestellt, im September erscheint es zum letzten Mal. Mehr darüber erfahren Sie hier. Deutschlands größtes Umweltmagazin nimmt Abschied und bedankt sich bei Ihnen für Ihre Treue und Unterstützung, für Ihr Engagement – und nicht zuletzt für Ihre stets klugen, ermutigenden Briefe.

Eine Ära endet. Lust auf Zukunft haben wir aber trotzdem. Und deshalb gründet ein achtköpfiges Team aus Mitarbeitenden des Greenpeace Magazins eine neue Zeitschrift – unabhängig, werbefrei, mit der journalistischen Qualität, die Sie so schätzen. Ich bin eine dieser Mitarbeitenden im Gründungsfieber. atmo wird unser neues Magazin heißen, ab Anfang 2025 soll es erscheinen. Digital und gedruckt. Politisch und praktisch. Konsequent und konstruktiv.

Ein neues Umweltmagazin in diesen Zeiten, ist das nicht etwas gewagt? Vielleicht fragen Sie sich, ob wir denn keine anderen Sorgen haben. Doch, die haben wir: kein neues Umweltmagazin in diesen Zeiten.

Liebe Leserinnen und Leser, unsere Wunschzukunft ist eine Zukunft mit Ihnen. Und diese Zukunft ist, wenn Sie mögen, gar nicht so fern. Haben Sie Lust auf eine kleine Reise dorthin? Dann schauen Sie gern auf atmo-magazin.de vorbei und abonnieren Sie dort unseren Newsletter! Wir halten Sie auf dem Laufenden.

Übrigens: Ist Ihnen auch schon aufgefallen, dass das Wort Zukunft so gut wie nie im Plural benutzt wird? Ich finde das seltsam, als gäbe es nur eine Version davon. Dabei ist die Zukunft offen. Lassen Sie uns wählerisch sein und die beste aller möglichen Zukünfte aussuchen!

Im Namen des gesamten atmo-Teams

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Alt, laut, bunt, aktiv

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Oma ist doch einfach die Beste, oder? Mit weißem Dutt und mildem Lächeln sitzt sie im Schaukelstuhl und strickt, wenn sie nicht gerade sensationelle Kekse backt oder sich hingebungsvoll um die Enkel kümmert. Doch dann wurde Oma erst zur Seniorin umdeklariert, später gemeinsam mit Opa als Best Ager oder Silver Ager zur Zielgruppe für Werbung und Marketing und schließlich als Generation 60+ zur begehrten Fachkraft erklärt.

Aber viele Frauen im Rentenalter haben heute was anderes vor: Sie basteln sensationelle Schilder und Transparente, kümmern sich hingebungsvoll um Demokratie und Umweltschutz, gründen Gruppen und verabreden sich statt zu Kaffeekränzchen oder Kreuzfahrt zum Demonstrieren und Protestieren auf der Straße.  

Die Omas gegen rechts zum Beispiel, „Ersthelfer gegen Demokratiefeinde“, sind mittlerweile in zahlreichen kleinen, mittleren und großen Städten vertreten, ebenso wie die Omas for Future, im Einsatz für eine enkeltaugliche Zukunft. Die Schweizer KlimaSeniorinnen haben ihre Regierung verklagt, weil diese sie nicht ausreichend vor den Folgen der Klimakrise schütze. Und in den USA konzentrieren sich die Climate Grannies, ein Oberbegriff für zahlreiche unterschiedliche Gruppierungen, häufig auf die Schnittstelle von sozialer Gerechtigkeit und Klimakrise, von der ärmere Menschen, Indigene und Afroamerikaner stärker betroffen sind als die weiße Mittelschicht.

Aus Nordamerika – genauer gesagt aus Kanada – stammten seinerzeit auch die Raging Grannies. Diese „wütenden Omas“ machten in den späten Achtzigerjahren mit Protesten gegen atomar bewaffnete Kriegsschiffe von sich reden und erweiterten ihren Aktionsradius später auf die Abholzung von Urwäldern und andere Umweltthemen. Um nicht mehr übersehen und überhört zu werden, trugen sie bunte und häufig schrille Outfits und begleiteten ihre Auftritte meist mit Gesang.

Manche dieser Frauen können auf Jahrzehnte des politischen Aktivismus zurückblicken – für Frieden, sauberes Wasser und saubere Luft, gegen Investitionen der Banken in fossile Energien und vieles mehr. So wie Jane Fonda, 86. In den Siebzigerjahren protestierte die Schauspielerin gegen den Vietnamkrieg; heute lässt sie sich bei Klima-Demos festnehmen und unterstützt Wahlkampagnen von Kandidatinnen und Kandidaten, die sich für Klimaschutz stark machen. Verhaftet werden natürlich auch Omas, meist geht die Polizei aber recht höflich und rücksichtsvoll vor. Wer vermöbelt schon eine Frau, die die eigene Großmutter sein könnte?

Auch in Deutschland ist das Engagement älterer Frauen nicht eben erst erfunden worden. Zwar ist keine von ihnen so prominent wie Jane Fonda, aber einige brachten es zu einer gewissen Berühmtheit, etwa Marianne Fritzen, Galionsfigur der Anti-Atom-Proteste im Wendland. Wer kennt nicht das ikonische Foto der kleinen Frau mit Strickmütze, die einer Reihe hochgewachsener Polizisten gegenübersteht? Oder Irmgard Gietl, Hausfrau und Mutter aus der bayerischen Oberpfalz – und eines der Gesichter des Widerstands gegen die Wiederaufarbeitungsanlage Wackersdorf.

Marianne Fritzen starb 2016, Irmgard Gietl 2023. Irmela Mensah-Schramm hingegen ist weiterhin auf der Jagd nach Nazi-Schmierereien oder -aufklebern, die sie übersprüht oder entfernt, wenn die Behörden untätig geblieben sind. Das macht die heute 78-Jährige, die sich als „Politputze“ bezeichnet, schon seit 1986. Es hat ihr einerseits Ehrungen, andererseits Morddrohungen und mehrere Gerichtsprozesse eingebracht – wegen Sachbeschädigung.

Wir sehen: Erstens, es gibt keine Altersgrenze für gesellschaftliches Engagement, weder nach unten noch nach oben. Zweitens, Frauen (Männer sind übrigens mitgemeint) im Oma-Alter – sie müssen nicht zwangsläufig Großmütter sein, auch Kinderlose können mitmachen – haben heute oftmals keine Lust, sich auf häusliche Tätigkeiten oder rege Reiseaktivitäten zu beschränken.

Obwohl sie das natürlich gern auch weiterhin machen sollen. Irmgard Gietl zum Beispiel wurde selten ohne Strickzeug gesichtet. Nicht wenige Aktive sind mit dem Ergebnis ihrer Nadelarbeit beschenkt worden: Widerstandssocken. Schließlich sollte niemand beim Demonstrieren in kühler Witterung kalte Füße bekommen.

O.k., und wo ist jetzt die nächste Demo? Auskunft erteilt gern das DemokraTEAM.

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Redakteurin Kerstin Eitner meint: Gesellschaftliches Engagement steht Frauen jeden Alters
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Kerstin Eitner
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Fantastisch unterirdisch

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wissen Sie, was der artenreichste Lebensraum auf unserem Planeten ist? Wahrscheinlich denken Sie jetzt an die tropischen Regenwälder. Oder sind es doch die Korallenriffe? Oder die Tiefsee? Alles falsch. Ich habe wirklich gestaunt, als ich von dieser Zahl gelesen habe: Die größte Artenvielfalt auf der Erde herrscht – unter der Erde. Zwei Drittel aller Arten verbringen ihr Leben zumindest teilweise im Boden, mehr als doppelt so viele, wie man bisher angenommen hatte.

Die verblüffende Zahl ist das Ergebnis einer Studie, für die drei Wissenschaftler aus der Schweiz im vergangenen Jahr umfangreiche Datensätze aus der Fachliteratur ausgewertet haben. „Vor allem für die ganz kleinen Organismen wie Bakterien, Viren, Archaeen, Pilze und Einzeller hat noch niemand eine Schätzung der Vielfalt versucht“, sagte Mark Anthony von der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft, der Erstautor der Analyse, die im renommierten Fachjournal PNAS erschienen ist. Neben Millionen unterschiedlicher Mikroorganismen leben auch Abertausende Arten von Ringel- und Fadenwürmern, von Asseln, Springschwänzen und Insekten unterirdisch. Sie alle zusammen halten einen Kreislauf in Gang, der das Leben auf der Erde erst möglich macht: das ewige Recycling der Überreste abgestorbener Pflanzen und Tiere, die anschließend als Nährstoffe für neues Leben wieder zur Verfügung stehen. Es ist ein faszinierend ausgeklügeltes System, das sich die Natur da ausgedacht hat – und das auch die menschliche Ernährung sichert.

Doch das „System Erde“ ist in Gefahr. „Die Böden stehen enorm unter Druck, sei es durch landwirtschaftliche Intensivierung, den Klimawandel, invasive Arten und vieles mehr“, sagt Mark Anthony. Der Ökologe hofft, dass seine Vielfaltsstudie das Bewusstsein dafür schärft, wie wertvoll das Bodenleben ist und wie wichtig sein Schutz. Und genau dazu möchten wir auch mit dem neuen Greenpeace Magazin einen Beitrag leisten, das in der kommenden Woche erscheint.

Auf 45 Seiten gehen wir unter dem Motto „Bodenlos“ der Frage nach, wie wir unsere Lebensgrundlage erhalten können, die durch Pestizide vergiftet, durch Pflüge der Erosion preisgegeben, durch Autobahnen versiegelt und durch den Vormarsch der Wüsten vernichtet wird. Wir liefern Ihnen Zahlen und Hintergründe zum Verlust der Böden weltweit, erklären in einem Report, wie die explodierenden Landpreise die deutsche Agrarwende gefährden, und zeigen, wie in Lettland wertvolle Moorböden abgebaut werden, um als Torf in deutschen Kleingärten und Gemüsegärtnereien zu enden.

Doch unsere Recherchen haben uns auch zu Menschen geführt, deren Engagement und Weitsicht Mut machen: Die Reporter Marius Münstermann und Christian Werner haben Landwirtinnen und Landwirte auf ihren Höfen besucht, die den Bodenverlust nicht nur stoppen, sondern die Entwicklung sogar umdrehen wollen – indem sie mit neuen Anbaumethoden den Humusaufbau fördern. Ihre Reportage ist spannender Lesestoff und optischer Genuss zugleich.

Neben unserem erdverbundenen Schwerpunktthema möchte ich Ihnen auch unseren multithematischen Teil 2 der neuen Ausgabe ans Herz legen, der ebenfalls – vor ernstem Hintergrund – Ermutigendes für Sie bereithält: Wir berichten über Meeresschutz in Thailand, über sauberen Goldschmuck, von einem transpazifischen Tête-à-Tête unter Walen und dem Stopp des geplanten Atommüllendlagers in Würgassen. Außerdem hat unser Reporter Nils Klawitter recherchiert, wie viel Wasser und Strom die gigantischen Rechenzentren von Digitalkonzernen wie Meta verschlingen – und wie eine kastilische Dorfgemeinschaft sich dagegen wehrt.

Ganz besonders empfehle ich aber das Doppelinterview mit den Friedensaktivistinnen Yael Braudo-Behat und Marwa H. zur Lektüre – die eine israelische Jüdin, die andere Palästinenserin aus dem Westjordanland. Mein Kollege Fred Grimm konnte mit den beiden Aktivistinnen sprechen, kurz bevor ihre Schwesterorganisationen „Women Wage Peace“ und „Women of the Sun“ gemeinsam für den Friedensnobelpreis nominiert wurden. „In vielen Teilen der Welt wird mal für Israel, mal für Palästina demonstriert“, sagt Braudo-Bahat: „Wir sagen, hört auf so zu denken. Fangen Sie an von ,Pro Frieden' zu sprechen, für beide Seiten, für die Frauen.“

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen ein schönes Wochenende – mit Vorfreude auf das Magazin, das am Mittwoch erscheint!

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Anje Jager
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Redakteur Wolfgang Hassenstein freut sich auf eine tiefgründige Ausgabe des Greenpeace Magazins
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Wolfgang Hassenstein
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Alles Gute zum Geburtstag!

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im thüringischen Saale-Orla-Kreis wird jetzt der Herrgott Landrat. Der Christian Herrgott von der CDU. Und das ist auch gut so, um mal einen einst ziemlich berühmten SPD-Mann zu bemühen. Denn wäre Herrgott letzten Sonntag nicht in der Stichwahl mit 52,4 Prozent der Stimmen gewählt worden, dann hieße der Landrat jetzt Uwe Thrum. Der ist von der AfD und hatte im ersten Wahlgang noch zwölf Prozentpunkte vor dem zweitplatzierten CDU-Mann gelegen.

Doch dann geschah das – aus Sicht der AfD – Ungeheure: Eine breite Mobilisierungswelle aus Zivilgesellschaft und demokratischen Parteien verhinderte den Sieg des rechtsextremen Kandidaten. Der habe „gegen alle kämpfen“ müssen, hieß es etwas weinerlich in einem Statement seiner Partei: „Altparteien, die Konzernmedien, den öffentlichen Rundfunk, staatlich finanzierte Kampagnenagenturen, Arbeitgeber, Kirchen, Gewerkschaften, bestellte Demonstrationen…“

Wo die AfD ausnahmsweise mal recht hat, da hat sie recht. Nur dass man sich den Verschwörungsduktus wegdenken, bei den Demonstrationen das Wort „bestellt“ streichen und „Kampagnenagenturen“ in „NGOs“ übersetzen muss, die ihre Aktivitäten zum allergrößten Teil oder ausschließlich aus Spenden finanzieren. Wie zum Beispiel die Organisation Campact, die Online-Kampagnen initiiert, eine Petitionsplattform betreibt, zu Demos aufruft und auch mit Anzeigen oder Plakataktionen für ihre Anliegen mobilisiert. Motto diesmal: „Braun mag ich nur meine Bratwurst“, illustriert mit einer aufgespießten Original Thüringer.

Zwar können nicht alle zum Demonstrieren in den Saale-Orla-Kreis fahren geschweige denn dort abstimmen, aber man konnte die Plakatkampagne auch aus der Ferne finanziell unterstützen. Habe ich gemacht und mich damit zum allerersten Mal in meinem Leben, wenn auch indirekt, für einen CDU-Kandidaten eingesetzt. So was kann erstaunlich gut klappen, wie sich etwa bei der Oberbürgermeisterwahl in Nordhausen letzten September gezeigt hat – da gewann ein parteiloser Kandidat.

Es gibt überhaupt allerhand, was man tun kann, um die Demokratie zu verteidigen und sich der vielleicht gar nicht so unaufhaltsamen rechten Welle entgegenzustemmen. Demonstriert haben ja mittlerweile Hunderttausende, wenn nicht gar Millionen in den Wochen nach den Enthüllungen der Rechercheplattform Correctiv – das Treffen, über das sie berichtete, war übrigens nicht das Erste seiner Art. Großartig, dass auch in kleineren Städten und Gemeinden im Osten des Landes immer wieder Menschen den Mut aufbringen, auf die Straße zu gehen, obwohl (oder weil) an ihrem Wohnort die AfD dominiert, Hass, Hetze und Bedrohungen gedeihen.

Der Souverän wird eine Weile durchhalten müssen, um den Rechten klarzumachen: Damit ihr es wisst, wir sind das Volk, und wir sind viel mehr als ihr. Saale-Orla-Kreis ist überall. Deshalb ist es wichtig, in Scharen an die Wahlurnen zu eilen, wann und wo auch immer dazu aufgerufen wird, lokal, regional, international: in den jeweiligen Bundesländern zu Kreistags-, Gemeinde-, Stadtrats- oder Landtagswahlen, und natürlich zu den Europawahlen, um die EU-Abschaffer auszubremsen. Ich weiß, Sie gehen sowieso hin, aber ich werde sicherheitshalber beizeiten daran erinnern.

Gutes Stichwort: Wir sollten auch unsere Staatsdiener und Staatsdienerinnen mit Nachdruck erinnern, dass jetzt allerhöchste Zeit ist, dem Treiben von AfD und Co. politisch und juristisch Einhalt zu gebieten. Durch einen Parteiverbotsantrag beispielsweise. Oder Verbote von Landesverbänden oder anderen Unterorganisationen.

Oder durch politische Betätigungsverbote nach Artikel 18 Grundgesetz für Einzelpersonen wie etwa Björn Höcke – am Mittwoch konnte unter anderem Grünen-Fraktionschefin Britta Haßelmann die rund 1,67 Millionen Unterschriften einer Online-Petition mit dieser Forderung in Empfang nehmen. Außerdem wäre es geboten, das Verfassungsgericht mittels einer Grundgesetzänderung wasserfest gegen Übergriffe von Rechtsextremen zu machen – eine Idee, mit der sich offenbar auch die CDU/CSU anfreunden kann.

Sie sehen, es gäbe eine hübsche Auswahl an Geschenken zum 75. Geburtstag des Grundgesetzes in diesem Jahr. Aber sie sollten bald bereitliegen. Denn wie sagte doch am Mittwoch die Holocaust-Überlebende Eva Szepesi im Bundestag: „Die Shoah begann nicht mit Auschwitz. Sie begann mit Worten. Sie begann mit dem Schweigen und dem Wegschauen der Gesellschaft.“ 

Autorenbild
gpm
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GPM
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Redakteurin Kerstin Eitner wüsste was Passendes zum 75. Jubiläum des Grundgesetzes
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Kerstin Eitner
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