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Athen (dpa) - Die griechische Regierung sieht in den andauernden der Aktivitäten des türkischen Forschungsschiffes «Oruc Reis» im östlichen Mittelmeer einen weiteren Beweis dafür, dass die Türkei es mit ihrer EU-Annäherung nicht ernst meint. Damit gebe Ankara dem anstehenden EU-Gipfel (am 10. und 11. Dezember) keine Chance, positive Entscheidungen für die Türkei zu treffen. «Die EU ist nicht naiv», erklärte schriftlich der griechische Außenminister Nikos Dendias am Dienstag weiter. Ankara werde «dieses Mal nicht so leicht die EU wieder reinlegen», hieß es.

Die EU-Staaten Griechenland und Zypern werfen der Türkei vor, in Meeresgebieten nach Erdgas zu suchen, die nach internationalem Seerecht nur von ihnen ausgebeutet werden dürften. Die Türkei erinnert daran, dass sie das Seerechtsübereinkommen der Vereinten Nationen nicht unterschrieben habe und die erkundeten Zonen nach Lesart Ankaras zum türkischen Festlandsockel gehörten. Kleine Inseln aber auch große Eilande, wie Kreta und Rhodos, hätten der Ansicht Ankaras nur sechs Seemeilen Hoheitsgewässer und keinen Festlandsockel.

Die EU kritisiert die türkischen Aktionen in den entsprechenden Meeresgebieten scharf und hat der Türkei wiederholt mit Sanktionen gedroht. Um diese Sanktionen abzuwenden hatte Ankara kurz vor dem vergangenen EU-Gipfel Mitte September das Forschungsschiff «Oruc Reis» abgezogen. Damals wurde dies als Zeichen der Entspannung gewertet und die Debatte über EU-Sanktionen auf den Gipfel im Dezember verlegt. Anfang Oktober aber entsandte Ankara erneut die «Oruc Reis» ins östliche Mittelmeer.

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