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Beobachter: Weniger Tote im Syrien-Krieg - 6800 Opfer 2020

Damaskus (dpa) - Der Krieg in Syrien hat im Jahr 2020 mehr als 6800 Menschen das Leben gekostet. Das ist die niedrigste jährliche Todesrate seit Beginn des Konflikts vor fast einem Jahrzehnt, wie die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Donnerstag meldete. Zum Vergleich: Ein Jahr zuvor waren den Menschenrechtsbeobachtern zufolge in dem Konflikt noch mehr als 10 000 Menschen getötet worden. Seit Beginn des Konflikts vor rund zehn Jahren bis Anfang Dezember sollen mindestens 387 000 Menschen bei Kämpfen zwischen Rebellen und der syrischen Armee getötet worden sein, darunter 117 000 Zivilisten. Das tödlichste Jahr in dem Konflikt war 2014, als mehr als 67 000 Todesfälle dokumentiert wurden, so die Beobachtungsstelle.

Israels Luftwaffe griff 2020 rund 50 Ziele in Syrien an

Tel Aviv (dpa) - Die israelische Luftwaffe hat im Jahr 2020 rund 50 Ziele im nördlichen Nachbarland Syrien angegriffen. Dies offenbarte die israelische Armee in einem am Donnerstag veröffentlichten Jahresbericht. Israel äußert sich nur sehr selten zu seinen Luftangriffen in Syrien. In der Nacht zum Mittwoch waren nach Angaben syrischer Staatsmedien bei einem solchen Angriff ein Soldat getötet und drei weitere verletzt worden. Israels Angriffe in Syrien richten sich meist gegen Truppen und Einrichtungen, die mit dem schiitischen Iran in Verbindung gebracht werden. Teheran sieht in Israel einen Erzfeind und ist im syrischen Bürgerkrieg ein enger Verbündeter von Machthaber Baschar al-Assad. Israel will verhindern, dass der Iran dort seinen Einfluss und seine Militäreinrichtungen weiter ausbaut.

Hilfsorganisation: Winterkälte bedroht 300 000 Kinder in Afghanistan

Kabul (dpa) - Mehr als 300 000 Kinder in Afghanistan sind nach Einschätzung einer Hilfsorganisation ohne angemessene Winterkleidung und Heizung im eisigen Winter von Krankheit und sogar Tod bedroht. Der anhaltende Konflikt in dem Land habe viele Häuser zerstört und Tausende von Kindern gezwungen, in Obdachlosenlagern unterzukommen, teilte die in London ansässige Organisation Save the Children am Donnerstag mit. «Dort riskieren sie Hunger, Krankheiten, einschließlich Covid-19, und sogar den Tod durch eisige Temperaturen», hieß es vonseiten der Organisation.

Dutzende Festnahmen nach Angriff auf Hindu-Tempel in Pakistan

Islamabad (dpa) - In Pakistan hat eine große Menschenmenge einen Hindu-Tempel angegriffen und in Brand gesteckt. Die Polizei nahm am Donnerstag in der Stadt Karak in der Provinz Khyber-Pakhtunkhwa mehr als zwei Dutzend Menschen fest, darunter auch muslimische Geistliche. Nach mindestens 50 weiteren Beteiligten werde gesucht, sagte ein Polizeibeamter. Rund 2000 Männer plünderten demnach am Mittwoch den historischen Tempel sowie das Grab eines Hindu-Heiligen in Karak und legten Feuer auf dem Gelände. Der von einem Geistlichen angeführte Mob war wütend über die Renovierung eines an den Tempel angrenzenden Gebäudes, das Mitglieder der Hindu-Gemeinschaft gekauft hatten, hieß es.

Massentests für britische Schüler - Schulen fordern Unterstützung

London (dpa) - Der britische Bildungsminister Gavin Williamson hält Massentests an Schulen für ein geeignetes Mittel für den Schulbetrieb in Zeiten der Pandemie. Viele Schulen in England sollten im Januar unter dem Einsatz von Massentests wieder öffnen, kündigte Williamson am Donnerstag bei «Sky News» an. Paul Whiteman von der Gewerkschaft NAHT, die die Interessen von Schulleitungen vertritt, zweifelte an dem ambitionierten Zeitplan und forderte bei «Sky News» ausreichende Unterstützung von Seiten der Regierung. Massentests an Schulen seien «ein gewaltiges Unterfangen», das zusätzliche Aufgaben für die Schulen bedeute und damit auf Kosten der Bildung gehe. Der Schulstart nach den Weihnachtsferien war in England teils aufgeschoben worden.

Südkorea verschärft Corona-Beschränkungen für alle Gefängnisse

Seoul (dpa) - Nach Hunderten von Corona-Infektionen in einem Gefängnis in Seoul hat Südkorea die Kontaktbeschränkungen für sämtliche Haftanstalten des Landes verschärft. Das Justizministerium entschuldigte sich am Donnerstag für die schnelle Ausbreitung des Coronavirus unter Insassen und Beschäftigten der Vollzugsanstalt Seoul Dongbu. Die Häufung sei unter anderem auf einen Mangel an Schutzmaßnahmen zurückzuführen, sagte Vizeminister Lee Yong Gu. Bis zum Donnerstag wurden in der Anstalt mehr als 790 Infektionsfälle unter Insassen und dem Gefängnispersonal erfasst. Deshalb mussten in den vergangenen Tagen mehr als 600 Strafgefangene in andere Anstalten oder, bei positivem Test, in andere Einrichtungen verlegt werden.

Kurz vor entscheidenden Stichwahlen: Republikaner in Quarantäne

Washington (dpa) - Kurz vor entscheidenden Stichwahlen im US-Bundesstaat Georgia um zwei Sitze im US-Senat hat sich der republikanische Kandidat David Perdue nach einem Corona-Kontakt in Quarantäne begeben. Der Senator sei am Donnerstagmorgen darüber informiert worden, dass er mit einer Person engen Kontakt gehabt habe, die positiv auf das Coronavirus getestet worden sei, erklärte Perdues Wahlkampfteam. Perdue und seine Frau seien negativ getestet worden. Die Stichwahlen am Dienstag entscheiden, ob die Republikaner die Mehrheit im Senat verteidigen können oder die Demokraten die Kontrolle über die Parlamentskammer übernehmen. Um die Mehrheit zu erlangen, müssten sich die Demokraten Jon Ossoff und Raphael Warnock gegen Perdue und seine Amtskollegin Kelly Loeffler durchsetzen.

Republikaner rügt geplante Störaktion bei Nach-Wahl-Prozedur in USA

Washington (dpa) - Die geplante Störaktion mehrerer Republikaner bei der offiziellen Verlesung der Ergebnisse der US-Präsidentschaftswahl im Kongress am 6. Januar stößt auch parteiintern auf Kritik. Der republikanische Senator Ben Sasse bezeichnete die Pläne mehrerer Parteikollegen, bei der Kongresssitzung Einspruch gegen die Wahlresultate einzulegen, am Donnerstag als «gefährlichen Trick». In einem langen Beitrag auf Facebook zerpflückte Sasse die Wahlbetrugsbehauptungen des amtierenden Präsidenten Donald Trump und seiner Unterstützer. Es gebe keinerlei Belege für die Vorwürfe, betonte Sasse. «Der Präsident und seine Verbündeten spielen mit dem Feuer.» In internen Gesprächen habe er von «keinem einzigen» Republikaner aus dem Kongress Zweifel am Wahlergebnis gehört.

Tschechien wählt Parlament am 8. und 9. Oktober

Prag (dpa) - Der Termin für die nächste Parlamentswahl in Tschechien steht fest. Der zweitägige Urnengang findet am 8. und 9. Oktober 2021 statt. Eine entsprechende Verfügung des Präsidenten Milos Zeman wurde am Donnerstag im Gesetzblatt veröffentlicht und damit rechtskräftig. Die mehr als acht Millionen Wahlberechtigten sind dann aufgerufen, die 200 Sitze im Abgeordnetenhaus für vier Jahre neu zu vergeben. Das Abgeordnetenhaus ist die wichtigere der beiden Parlamentskammern in dem EU-Mitgliedstaat. Eine aktuelle Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Median sieht die populistische Partei ANO von Regierungschef Andrej Babis weiter als stärkste Kraft.

Hongkonger Aktivist und Medienmogul Jimmy Lai muss wieder in Haft

Hongkong (dpa) - Der Hongkonger Medienmogul und Demokratie-Aktivist Jimmy Lai, der auf Kaution aus dem Gefängnis entlassen worden war, muss wieder in Untersuchungshaft. Hongkongs Oberstes Berufungsgericht entschied am Donnerstag zugunsten der Staatsanwaltschaft, die eine erneute Prüfung der Kautionsentscheidung des Obersten Gerichts gefordert hatte. Der 73-Jährige war Anfang Dezember zunächst wegen Betrugsvorwürfen und kurz darauf wegen angeblicher Verstöße gegen das Hongkonger Sicherheitsgesetz angeklagt worden. Bei einer Verurteilung droht ihm im schlimmsten Fall eine lebenslange Haftstrafe. Die Justiz in Hongkong geht mit harter Hand gegen die demokratischen Kräfte vor.

Berichte: Trump über Kopfgeld Chinas auf US-Soldaten unterrichtet

Washington (dpa) - Der amtierende US-Präsident Donald Trump ist nach übereinstimmenden Medienberichten über angebliche Erkenntnisse der Geheimdienste unterrichtet worden, die das amerikanische Verhältnis zu China weiter belasten dürften. Es gebe Hinweise darauf, dass China nicht-staatlichen Akteuren in Afghanistan Geld für Angriffe auf US-Soldaten in dem Land angeboten haben soll, berichteten die Nachrichtenseite «Axios» und der TV-Sender CNN am Mittwoch unter Berufung auf hochrangige Regierungsmitarbeiter. Trumps Regierung beabsichtige, die bislang unbestätigten Erkenntnisse freizugeben. Die Beziehungen zwischen den USA und China sind unter anderem wegen des harten Kurses Pekings in Hongkong, der Verfolgung der Minderheit der Uiguren und amerikanischen Sanktionen höchst angespannt.

Mitsotakis besucht Lesbos - Lage im Registrierzentrum «viel besser»

Athen/Lesbos (dpa) - Bei einem Besuch im Registrierlager Kara Tepe auf Lesbos hat sich der griechische Premier Kyriakos Mitsotakis am Donnerstag ein Bild von der Situation vor Ort gemacht. Die Lage im Lager sei viel besser als im Camp von Moria, das im September bei einem Großbrand völlig zerstört wurde, sagte Mitsotakis im Staatsfernsehen. So gebe es dort keine unbegleiteten Minderjährigen mehr. Bald werde es auf der Insel ein neues Camp geben, das Griechenland gemeinsam mit der EU bauen werde. Die Regierung in Athen hat das Asylverfahren beschleunigt und zusätzlich Personal eingestellt. Zudem werden die Seegrenzen zur Türkei scharf überwacht. Humanitäre Organisationen werfen Athen vor, illegale Zurückweisungen in die Türkei (Pushbacks) zu erlauben. Athen bestreitet dies.

150 Migranten aus Booten vor Kanaren gerettet

Las Palmas (dpa) - Die spanische Seenotrettung hat im Atlantik vor der spanischen Kanareninsel Gran Canaria etwa 150 Migranten aus drei Booten gerettet. Die Menschen aus Afrika seien zur Versorgung und Registrierung an Land gebracht worden, schrieb die Seenotrettung am Donnerstag auf Twitter. Die Zahl der Menschen, die die lebensgefährliche Überfahrt von Afrika über den Atlantik Richtung der Inselgruppe wagen, ist im Jahr 2020 stark gestiegen. Nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR wurden in dem Jahr 22 249 Migranten gezählt. 2019 waren es nur knapp 2700 gewesen. Wie viele Menschen auf See starben, ist nicht bekannt. Das UNHCR geht von mehr als 400 Todesopfern aus. Der offene Atlantik ist für die kleinen und meist nur mit Außenbordmotoren angetriebenen Boote sehr gefährlich.

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