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London (dpa) - Durch die weltweite Knappheit und Verschmutzung von Wasser sind einer aktuellen Auswertung zufolge bereits Vermögenswerte in Höhe von 13,5 Milliarden US-Dollar (rund 12,8 Mrd Euro) verloren gegangen. Mehr als 2 Milliarden US-Dollar (rund 1,9 Mrd Euro) aus Investitionen in besonders wasserintensive Branchen wie Öl, Gas, Kohle, oder Bergbau seien außerdem gefährdet, buchstäblich zu «stranden», wie aus einer am Donnerstag veröffentlichten Auswertung des Carbon Disclosure Project (CDP) mit Sitz in London hervorgeht. Die Organisation sammelt systematisch Daten und Angaben von Unternehmen, Banken und anderen Institutionen, um deren Klimaziele und wirtschaftliche Aktivitäten auszuwerten.

Der Auswertung des Carbon Disclosure Projects von Daten aus 2020 und 2021 zufolge gab rund ein Drittel der Finanzunternehmen an, dass Wasserunsicherheit bislang bei ihren Investitionsentscheidungen keine Rolle spiele. Zu den Gründen für Wertverluste in wasserintensiven Branchen gehören unter anderem sich ändernde Vorschriften für Wassernutzung, ein hohes Maß der Verschmutzung oder Widerstand vor Ort gegen manche Projekte.

Cate Lamb, die bei CDP für das Thema Wasserunsicherheit zuständig ist, sagte einer Mitteilung zufolge: «Finanzielle Institutionen müssen verstehen, wie sehr sie diesen Risiken ausgesetzt sind und unmittelbare Schritte unternehmen, bevor es zu spät ist.» Viel zu lange sei angenommen worden, Wasser werde immer im Überfluss vorhanden sein. «Diese Denkweise hat viele Süßwasservorkommen der Welt an ihre Grenzen gebracht.»

Bereits heute leben den Vereinten Nationen zufolge mehr als 2,3 Milliarden Menschen in Ländern, die von Wasserknappheit betroffen sind. Experten gehen davon aus, dass sich das Problem angesichts des Klimawandels und einer steigenden Nachfrage weiter verschärfen wird.

Zu den Projekten, in denen große Investitionen versickert sind, gehören dem Bericht zufolge die Keystone-Ölpipeline in Kanada, die laut CDP bereits 6 Milliarden US-Dollar abschreiben musste. Auch bei einer Goldmine an der Grenze von Chile und Argentinien seien 7,5 Milliarden US-Dollar verloren gegangen.

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