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Millionen Menschen in der afrikanischen Sahel-Region sind auf dringende Hilfe aus aller Welt angewiesen. Im Kampf gegen die sich drastisch zuspitzende Krise versprechen mehrere Länder nun humanitäre Unterstützung in Milliardenhöhe. Auch Deutschland ist dabei.

Kopenhagen/Berlin (dpa) - Deutschland und eine Reihe weiterer Staaten haben auf einer Geberkonferenz für Krisenländer in der Sahel-Region humanitäre Unterstützung in Millionenhöhe versprochen. Wie Bundesaußenminister Heiko Maas am Dienstag auf der virtuell abgehaltenen Konferenz bekanntgab, beteiligt sich Deutschland in diesem und den nächsten Jahren mit insgesamt 100 Millionen Euro am Kampf gegen die Notlage in der von Klimakrise, Konflikten und Korruption schwer gebeutelten Region in Afrika. Mitorganisator Dänemark gibt umgerechnet 150 Millionen Euro für die Jahre 2020 bis 2022, auch aus der EU fließen weitere Gelder.

Insgesamt kam einer ersten Einschätzung zufolge ein erheblicher Hilfsbetrag zusammen: Der UN-Nothilfekoordinator Mark Lowcock rechnete mit rund 1,7 Milliarden Dollar (1,4 Milliarden Euro) für dieses und die folgenden Jahre. Das wären genügend Mittel, um in den nächsten eineinhalb Jahren die humanitäre Krise in der Region zu bekämpfen, sagte der dänische Entwicklungsminister Rasmus Prehn. Rund 20 Länder hätten sich zu Zahlungen verpflichtet. Wie viel genau zusammenkam, war bis zum frühen Abend noch unklar.

In Mali, Niger und Burkina Faso südlich der Sahara entwickelt sich nach UN-Angaben eine der am schnellsten wachsenden humanitären Krisen der Welt. Die Anzahl der Bedürftigen ist innerhalb von 18 Monaten um 50 Prozent auf mehr als 13 Millionen gestiegen. Krisenbeschleuniger seien der Klimawandel, starkes Bevölkerungswachstum, schwache Regierungsführung und Korruption, heißt es. Damit sei die Region eine Brutstätte für Extremisten, Terroristen und Kriminelle, die auch Europa und den Rest der Welt bedrohten.

Deutschland gehörte mit Dänemark, der EU und den UN zu den Gastgebern der Geberkonferenz. Maas warnte eindringlich vor der sich schnell zuspitzenden Krise in der Sahel-Region. Alle Warnlampen stünden auf dunkelrot, sagte der SPD-Politiker. Man müsse sich mit den Menschen und den Helfenden vor Ort solidarisch zeigen und zusätzliche, flexible und mehrjährige Hilfe zur Verfügung stellen. Zugleich müsse die humanitäre Hilfe besser koordiniert und verzahnt werden.

Deutschland habe die Entwicklungszusammenarbeit in der Region bereits im vergangenen Jahr in enger Abstimmung mit der Sahel-Allianz und den G5-Ländern (Mauretanien, Mali, Niger, Burkina Faso und Tschad) mit mehr als 400 Millionen Euro unterstützt, sagte Maas. Weitere 130 Millionen Euro seien für Konfliktbeilegung und friedenserhaltende Maßnahmen bereitgestellt worden.

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