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Berlin (dpa) - Sieben Tode im Film, ein weiterer auf der Bühne - die Performance-Künstlerin Marina Abramovic hat ihr Projekt über die Sängerin Maria Callas (1923-1977) an der Deutschen Oper in Berlin aufgeführt. Die Collage «7 Deaths of Maria Callas» war bereits vor zwei Jahren von der Bayerischen Staatsoper coronabedingt vor wenig Publikum uraufgeführt worden. Vor nun vollem Haus in Berlin gab es am Freitagabend Ovationen, die zum Teil auch dem Lebenswerk der 75-Jährigen gegolten haben dürften.

Ihr Opernprojekt ist eine Collage aus Musik, Film und Performance. Der Komponist Marko Nikodijevic hat dafür einen musikalisch anspruchsvollen Rahmen geschaffen. Im ersten Teil singen sieben Sopranistinnen begleitet vom Orchester der Deutschen Oper unter Yoel Gamzou jene Arien etwa von Bellini, Bizet, Donizetti, Puccini oder Verdi, die häufig durch die Interpretationen von Callas Berühmtheit auch jenseits internationaler Opernhäuser erlangt haben. Auf der Bühne gerät das zu einem Best-of-Callas, die berühmte Stimme ist allerdings nur am Ende kurz zu hören.

Zu den Arien laufen jeweils Filmeinspielungen, in denen Abramovic die verschiedenen Todesarten der Operncharaktere an der Seite von US-Schauspieler Willem Dafoe interpretiert. Otello legt Desdemona eine Schlange um den Hals, Don José versucht Carmen mit einem Lasso an sich zu binden, Tosca stürzt sich vom Wolkenkratzer in die Tiefe, Madama Butterfly reißt sich in verseuchtem Gebiet für den Suizid aus Liebeskummer den Schutzanzug vom Leib. Verbunden werden die Szenen mit Textsequenzen, in denen die Künstlerin auf den nächsten Tod vorbereitet.

Die leibhaftige Abramovic ist dazu die ganze Zeit in einem Bett liegend zu sehen. Ihre Rolle wird einen achten Tod zeigen, den der Callas in Paris. Nach Interpretation von Abramovic starb die Sängerin an gebrochenem Herzen wegen ihrer unglücklichen Liebe zum griechischen Reeder Aristoteles Onassis.

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