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Warschau (dpa) - Polens Präsident Andrzej Duda hat Aktivisten kritisiert, die eine Regenbogenfahne der Bewegung von Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transgender-Menschen (LGBT) an einer Jesus-Statue in Warschau aufgehängt hatten. «Ich denke, viele gläubige Menschen in Polen haben sich dadurch verletzt gefühlt», sagte Duda am Donnerstagabend laut Nachrichtenagentur PAP. Die Aktivisten hätten versucht, die Regenbogenfahne in irgendeiner Weise mit Christus zu verbinden. Das sei nicht fair und ein «sträflicher Akt».

In der vergangenen Woche waren Regenbogenfahnen, Anarchisten-Symbole und Statements an mehreren Denkmälern in der polnischen Hauptstadt aufgehängt worden, darunter auch an einer Jesus-Skulptur vor der Heilig-Kreuz-Kirche im Zentrum von Warschau. Die Polizei hatte drei LGBT-Aktivisten festgenommen und später wieder freigelassen. Die Ermittler werfen ihnen die Verletzung religiöser Gefühle und die Entehrung von Denkmälern vor.

Die Rechte von sexuellen Minderheiten spielten in diesem Sommer eine prominente Rolle im polnischen Präsidentenwahlkampf. Der nationalkonservative Amtsinhaber Duda hatte sich im Wahlkampf mit homophoben Äußerungen profiliert. Unter anderem sagte er mit Blick auf Lesben, Schwule, Bisexuelle und Transgender: «Man versucht uns einzureden, dass das Menschen sind. Aber es ist einfach nur eine Ideologie.» Duda siegte in der Stichwahl am 12. Juli mit einem knappen Vorsprung vor seinem europafreundlichen Herausforderer Rafal Trzaskowski und sicherte sich damit eine zweite Amtszeit.

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