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Straßburg (dpa) - Experten des Europarats haben sich besorgt über die Lebensverhältnisse der Roma in Ungarn geäußert. Es seien dringend Maßnahmen erforderlich, um deren strukturelle gesellschaftliche Benachteiligung zu bekämpfen, betonte das zuständige Beobachtungsgremium zum Schutz von Minderheiten (FCNM) der Staatenorganisation am Montag.

Die ungarischen Behörden müssten umgehend dagegen vorgehen, dass junge Angehörige der Minderheit die Schule abbrächen. Dazu müsse Ungarn eine umfassende Bildungsoffensive starten und Lehrkräfte dementsprechend besser schulen, so die Experten.

Auch die gesundheitliche Versorgung der Roma und deren Zugang zu Wohnraum bereitete dem Gremium Sorgen. Die ungarischen Behörden müssten mehr Sozialwohnungen bereitstellen. Außerdem müsse darauf geachtet werden, dass Richtlinien gegen Diskriminierung von Minderheiten im Gesundheitsbereich umgesetzt werden. Das Gremium betonte zudem, dass sich Politiker öffentlich gegen Hassreden und die Diskriminierung der Minderheit aussprechen müssten.

In der Europäischen Union leben etwa sechs Millionen Roma, vor allem in Südosteuropa, häufig unter schwierigen sozialen und wirtschaftlichen Bedingungen. Obwohl die EU-Staaten Diskriminierung verboten haben, werden sie vielfach ausgegrenzt. Zudem finden sie schwerer Zugang zu Bildung und Arbeit.

Der Europarat mit Sitz im französischen Straßburg kümmert sich um den Schutz und die Einhaltung der Menschenrechte und ist nicht Teil der Europäischen Union. Zum Europarat gehören inklusive der EU-Länder 47 Mitgliedsstaaten. Auch die EU-Kommission hatte in der vergangenen Woche einen Aktionsplan zur Verbesserung der Lebensverhältnisse der Roma vorgestellt.

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