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Brüssel/Berlin (dpa) - Die Umweltorganisation Germanwatch hat den Staats- und Regierungschefs der EU vorgeworfen, mit einem nur vagen Beschluss zum Klimaziel 2030 in Brüssel eine große Chance verspielt zu haben. «Die internationale Dynamik, die mit der Aussicht auf ein deutlich verbessertes Klimaziel der EU gerade entstanden war, droht nun ins Stocken zu geraten», sagt Lutz Weischer, Leiter des Berliner Germanwatch-Büros, einer Mitteilung vom Freitag zufolge.

Die EU-Staaten hatten sich beim Gipfeltreffen in Brüssel zwar grundsätzlich darauf geeinigt, das Klimaziel für 2030 zu verschärfen. Ein konkreter Beschluss soll aber erst später bis zum Jahresende gefällt werden.

Germanwatch verwies auf die chinesische Ankündigung, das eigene Klimaziel zu verschärfen. Ohne den Vorschlag der EU-Kommission zur Reduktion des Treibhausgasausstoßes um mindestens 55 Prozent wäre dies «überhaupt nicht denkbar gewesen». Das Europäische Parlament habe mit seiner Forderung nach einer Reduktion um 60 Prozent für mehr Schwung gesorgt.

«Aber jetzt bremsen die Staats- und Regierungschefs. Damit geht kostbare Zeit verloren, um weitere Staaten von einer Erhöhung ihrer Klimaziele zu überzeugen», sagte Weischer. «Wir fordern die Bundeskanzlerin als aktuelle Ratspräsidentschaft auf, jetzt eine aktivere Rolle zur Verhandlung dieser zentralen Einigung zu übernehmen. Auch ein zusätzlicher Gipfel im November sollte geprüft werden.» Das Mindestziel einer Reduktion um 55 Prozent bis 2030 müsse um weitere Schritte der EU und um Partnerschaften für mehr Klimaschutz anderswo in der Welt ergänzt werden.

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