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Genf (dpa) - Im Kampf gegen Kinderarbeit sind nach Überzeugung der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) angesichts der Folgen der Corona-Krise neue Impulse nötig. «Wenn wir unsere Anstrengungen nicht erhöhen, besteht das Risiko, dass wir Rückschritte machen statt voranzukommen», sagte ILO-Generaldirektor Guy Ryder am Donnerstag zum Auftakt einer Konferenz zum UN-Jahr für die Beseitigung der Kinderarbeit in Genf. Nach Schätzungen der ILO müssen noch 152 Millionen Minderjährige arbeiten statt zur Schule zu gehen oder eine Ausbildung zu machen. Nach den UN-Entwicklungszielen (SDG) soll die Kinderarbeit, genauso wie die Anwerbung und der Einsatz von Kindersoldaten, weltweit bis 2025 eliminiert werden.

Die Direktorin des UN-Kinderhilfswerks Unicef, Henrietta Fore wies darauf hin, dass die durch die Pandemie ausgelöste Wirtschaftskrise die ohnehin schwierigen Bedingungen der jungen Arbeiter verschlimmert habe. «Niemand ist frei, bis nicht jedes einzelne Kind frei ist», sagte der indische Kinderrechtsaktivist und Friedensnobelpreisträger Kailash Satyarthi. Die Welt kenne das Problem inzwischen genau, auch die Lösungen seien bekannt. Jetzt komme es auf den Willen an, die in den vergangenen Jahrzehnten wirksam zurückgedrängte Kinderarbeit auch wirklich zu beenden.

Der 24-jährige Amar Lal, der als Kind in einem Steinbruch arbeitete, schilderte seine Lebensumstände. «Jeder Tag war voller Lebensgefahr. Bei Krankheit wäre ich nicht im Hospital behandelt worden. Ich hatte keine Ahnung von Bildung.» Unter anderem der Kontakt zu Kindern aus einer Schule habe ihm einen anderen Weg aufgezeigt.

In den vergangenen 20 Jahren sind nach ILO-Angaben fast 100 Millionen Kinderarbeiter befreit worden. Doch die Fortschritte in der Welt sind ungleich: Etwa die Hälfte der Betroffenen (72 Millionen Kinder) wird in Afrika eingesetzt, gefolgt von Asien und dem pazifischen Raum (62 Millionen Kinder). Die Minderjährigen werden vor allem in der Landwirtschaft eingesetzt. Die Hälfte der Kinder muss unter Umständen arbeiten, die als gefährlich für ihre Gesundheit und ihr Leben eingestuft werden.

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