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Genf (dpa) - Beim Schutz von Kindern vor Sklavenarbeit und anderer Ausbeutung hat die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) einen Meilenstein erreicht: Erstmals in der 101-jährigen Geschichte der UN-Sonderorganisation haben alle 187 Mitgliedsländer ein Übereinkommen ratifiziert. Der kleine Pazifikstaat Tonga war der letzte, der die Annahme der ILO-Konvention gegen die schlimmsten Formen von Kinderarbeit amtlich bestätigte. Die entsprechenden Unterlagen wurden am Dienstag in Genf überreicht.

Die Konvention mit der Nummer 182 wurde bereits 1999 verabschiedet und trat ein Jahr später in Kraft. Verboten sind in Bezug auf Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren unter anderem Sklaverei, Zwangsarbeit, Menschenhandel, sexuelle Ausbeutung, der Einsatz in bewaffneten Konflikten oder bei gefährlicher Arbeit, die das Wohlergehen gefährden.

Rosig ist die Lage allerdings nicht: Die ILO schätzt, dass heute noch 152 Millionen Minderjährige arbeiten - davon 73 Millionen in gefährlichen Berufen. 70 Prozent davon sind in der Landwirtschaft beschäftigt, weil die Eltern allein kein Auskommen für die Familie finden. Seit 2000 hätten viele Länder Gesetze gegen die schlimmsten Formen der Kinderarbeit erlassen, so die Organisation. Die Zahl der betroffenen Minderjährigen sei bis 2016 um 40 Prozent gesunken.

Eigentlich wollen die Mitgliedsländer der Vereinten Nationen Kinderarbeit in jeder Form bis 2025 beenden. Allerdings droht die Coronavirus-Pandemie, Fortschritte zunichte zu machen. Womöglich steige die Kinderarbeit sogar wieder, warnt die ILO. Die Organisation wurde bereits 1919 ins Leben gerufen, damals noch als ständige Einrichtung des Völkerbunds.

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