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Berlin/Wiesbaden (dpa) - Die Filmbranche hat im Kampf gegen die Corona-Pandemie vor neuen Einschnitten im Kulturleben gewarnt. «Ein flächendeckendes Kulturverbot hätte dramatische Folgen für die Kinolandschaft und die Filmwirtschaft in Deutschland», teilte die Spitzenorganisation der Filmwirtschaft (SPIO) am Mittwoch mit.

Seit Monaten hätten Kinobetreiber dafür gearbeitet, den Menschen ein sicheres Kinoerlebnis zu ermöglichen. «Die eingeführten Regeln wurden strikt umgesetzt - bis hin zu Hausverboten», teilte Verbandspräsident Thomas Negele mit. Kinobesuche seien sicher.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidenten der Länder wollten am Mittwochnachmittag über das weitere Vorgehen beraten. Ein Entwurf für die Beschlussvorlage sieht vor, das öffentliche Leben drastisch herunterzufahren. Bundesweit müssten dann zum Beispiel Gastronomie, Theater, Opern und Kinos schließen.

Die SPIO sprach von einer «undifferenzierten Maßnahme»: Sie würde «nicht wesentlich zur Eindämmung beitragen», den Menschen aber die Gelegenheit für eine Auszeit aus dem Alltag nehmen. «Derartige Einschränkungen gefährden die Akzeptanz und damit die effektive Wirksamkeit der wichtigen Corona-Schutzmaßnahmen.» Auch Filmverleiher werde eine Schließung treffen.

Kinoverbände warnten ebenfalls vor den Folgen. Die Filmtheater hatten bereits im Frühjahr wochenlang schließen müssen. Viele Filmstarts wurden verschoben - etwa vom neuen «James Bond»-Film. Den Kinos fehlten damit Blockbuster, die verlässlich Publikum bringen.

«Die Politik muss aufhören, alles über einen Kamm zu scheren und aus den bisherigen Erfahrungen lernen!», forderte der Hauptverband Deutscher Filmtheater (HDF Kino). Die AG Kino, die eher kleinere Programmkinos vertritt, mahnte: Kinos hätten sich «mit konsequent umgesetzten Hygienekonzepten als besonders sichere Orte bewiesen».

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