Ort/Quelle
Berlin (dpa)
Datum
Text

Berlin (dpa) - Die deutschen Kohlenimporteure halten eine Ersetzung russischer Importkohle in den kommenden Monaten weiter für umsetzbar. «Bis zum nächsten Winter sollte der komplette Verzicht auf russische Kohle möglich sein», sagte der Vorstand des Vereins der Kohlenimporteure (VdKi), Stephan Riezler, am Freitag in Berlin laut einer Mitteilung. Es gebe einen gut funktionierenden Weltmarkt, sagte der VdKi-Vorstandschef Alexander Bethe. Wegen der Umstellung von Warenströmen und Knappheiten bestimmter Steinkohle-Qualitäten wird es nach Einschätzung des VdKi kurzfristig zu Preissteigerungen kommen.

Das von der EU am Donnerstag beschlossene Kohleembargo komme für den Verband «wenig überraschend». «Bereits seit September letzten Jahres häufen sich logistische Probleme beim Import von russischer Kohle», hieß es. Seitdem suchten Handel und Verbraucher nach Alternativen und importierten aus anderen Ländern als Russland.

Russische Steinkohle habe besondere Eigenschaften, sagte Bethe weiter. Die Umstellung auf alternative Kohle-Qualitäten werde die Kraftwerksingenieure in der Übergangszeit sicher fordern. «Aber letztendlich werden wir diese Herausforderung meistern.»

Der Verein hat 44 Mitglieder unter anderem aus Kraftwirtschaft, Industrie, Handel und Logistik. Auch sie entfallen laut VdKi rund 80 Prozent des deutschen Primärenergieverbrauchs an Steinkohle. Im vergangenen Jahr wurde in Deutschland nach Verbandsangaben Steinkohle mit einem Energiegehalt von 35,6 Millionen Steinkohleeinheiten verwendet. Gut 53 Prozent davon landete in Kraftwerken, gut 41 Prozent in der Stahlindustrie. Rund 5 Prozent kam im Wärmemarkt zum Einsatz. 2021 stammte laut Verband fast 50 Prozent der Steinkohlen- und Koksimporte aus Russland, gut 17 Prozent aus den USA und mehr als 13 Prozent aus Australien.

Schlagworte
ID
20220408T132113bdt0339
Alle Tags
Energie
Konflikte
Krieg
Deutschland
Russland
Kohle