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Eine Pandemie, viele Sorgen und Folgen für die Wirtschaft: Wer hat 2020 Geld für Projekte von Kirchen und gemeinnützigen Organisationen übrig? Der Deutsche Spendenrat hat Antworten.

Berlin (dpa) - Trotz der Corona-Pandemie erwartet der Deutsche Spendenrat ein gutes Spendenjahr. Nach Prognosen geben Privatleute 2020 insgesamt wieder mehr als fünf Milliarden Euro für wohltätige Zwecke, wie der Dachverband von 71 spendensammelnden Organisationen am Donnerstag mitteilte. In den ersten drei Quartalen spendeten demnach hochgerechnet 15,6 Millionen Deutsche rund 3,3 Milliarden Euro, das ist die zweithöchste Summe seit Beginn der Erhebung 2005. Mit dem Lockdown im Frühjahr habe man sogar einen Anstieg der Spendenbereitschaft beobachtet, hieß es. Die Krise betreffe nicht alle Haushalte gleich stark.

Es sei erstaunlich und erfreulich, dass der Trend der vergangenen Jahre, dass immer weniger Menschen spenden, gerade im Pandemiejahr fast zum Stehen komme, kommentierte der Geschäftsführer des Spendenrats, Max Mälzer. Verzeichnet würden auch jüngere Spender. Unverändert kommt der Löwenanteil aber von Senioren - Über-70-Jährige spendeten im Beobachtungszeitraum im Schnitt 288 Euro. Neben der Pandemie war nach Spendenrat-Einschätzung das dramatisch überfüllte Flüchtlingslager Moria auf der griechischen Insel Lesbos ein großes Spenden-Thema des bisherigen Jahres. Rund drei Viertel des Spendenvolumens fließen in die humanitäre Hilfe.

Die Zahlen basieren auf monatlichen Selbstauskünften von 10 000 deutschen Privatpersonen ab 10 Jahren, erhoben von der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK). Bedenken müsse man dabei, dass nur klassische Geldspenden einfließen, betonte der Spendenrat. Dass Firmen zum Beispiel Desinfektionsmittel spendeten, Menschen Nachbarschaftshilfe leisteten und Gutscheine kauften, um ihre Lieblingslokale zu unterstützen, komme noch obendrauf. Diese Zeichen der Solidarität seien durchaus als «eine Art neues Spendenverhalten» in der Pandemie zu sehen, sagte Mälzer.

Von den erfreulichen Gesamt-Zahlen merken allerdings nicht alle Organisationen gleichermaßen etwas: Manche litten durchaus unter der Pandemie, je nach Fundraising-Struktur, sagte Mälzer. Gerate zum Beispiel ein treuer Unternehmensspender selbst in Not, mache sich das bemerkbar. Auch seien viele eigentlich auf Anlässe wie Galas und Weihnachtsmärkte angewiesen. In normalen Jahren bringt der Dezember den Organisationen und Kirchen laut Angaben rund 20 Prozent des Gesamt-Spendenvolumens ein.

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