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Prag (dpa) - Die Betriebsgenehmigung für Block 1 des umstrittenen tschechischen Atomkraftwerks Temelin ist für unbefristete Zeit verlängert worden. Die Entscheidung sei nun rechtskräftig, teilte die Atomaufsichtsbehörde SUJB in Prag am Freitag mit. Experten der Behörde hätten 163 000 Seiten an Unterlagen studiert und in den vergangenen zwei Jahren mehr als 200 Kontrollen vor Ort vorgenommen, hieß es. Dies habe keine Tatsachen ergeben, welche der Erteilung der Genehmigung im Wege gestanden hätten. Die aktuelle Betriebserlaubnis wäre im Oktober ausgelaufen.

Das Kernkraftwerk Temelin in Südböhmen ging im Jahr 2000 erstmals ans Netz. Es ist nur rund 60 Kilometer von den Grenzen zu Bayern und Österreich entfernt. Das Verfahren für die Verlängerung der Betriebsgenehmigung für Block 2 läuft noch. Der teilstaatliche Betreiber CEZ rechnet gemäß früheren Angaben damit, dass die Anlage noch bis zum Jahr 2060 betrieben werden könnte.

Umweltschützer halten Temelin wegen der Kombination russischer Reaktor- mit US-amerikanischer Leittechnik für störanfällig. «Dass wir die Genehmigung erhalten haben, bedeutet nicht, dass wir fertig sind und uns auf unseren Lorbeeren ausruhen können», sagte indes CEZ-Vorstandsmitglied Bohdan Zronek. Temelin deckt rund ein Fünftel des tschechischen Strombedarfs ab. Anders als Deutschland will Tschechien den Anteil der Atomenergie am Strommix ausbauen.

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