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München (dpa) - Die zum Volkswagenkonzern gehörende Lkw-Holding Traton hat ihren Gewinn im ersten Halbjahr durch die Übernahme des US-Herstellers Navistar und ein bärenstarkes Servicegeschäft auf 691 Millionen Euro verdoppelt. Der Auftragseingang sank allerdings im Vergleich zum Vorjahr, weil die Töchter MAN und Scania wegen fehlender Teile und langer Lieferzeiten im zweiten Quartal «nur noch sehr restriktiv Aufträge angenommen» haben. Statt einer sehr starken Absatzsteigerung im Gesamtjahr erwartet Traton jetzt nur noch eine erhebliche Absatzsteigerung.

Vorstandschef Christian Levin sagte am Donnerstag in München: «Die Verfügbarkeit von Halbleitern und weiteren wichtigen Komponenten wird zwar langsam besser, hat aber noch nicht Normalniveau erreicht. Gleichzeitig steigen die Preise für Rohstoffe und Energie, Logistikkapazitäten sind knapp.»

Im ersten Halbjahr legte der Absatz um 9 Prozent auf 137 000 Fahrzeuge zu. Der Umsatz stieg sogar um ein Drittel auf 18 Milliarden Euro. Stark gewachsen ist das Ersatzteil- und Werkstattgeschäft - es trägt inzwischen ein Viertel zum Umsatz bei.

Ohne den vor einem Jahr übernommenen Bus- und Lkw-Hersteller Navistar hätten Auftragseingang, Absatz und Bruttoergebnis von Traton allerdings deutlich unter Vorjahr gelegen. Das bereinigte operative Ergebnis der Gruppe fiel wegen Lieferengpässen, geringerer Kapazitätsauslastung und gestiegener Beschaffungspreise um 330 Millionen auf 798 Millionen Euro. MAN hatte wegen fehlender Kabelbäume aus der Ukraine die Produktion sechs Wochen lang stoppen müssen und schrieb im zweiten Quartal rote Zahlen.

Im Gesamtjahr erwartet die Traton-Gruppe einen sehr starken Umsatzanstieg und eine bereinigte operative Rendite von 5 bis 6 Prozent vom Umsatz. Im Fokus bleibe die Elektrifizierung, sagte Levin. «Das Joint Venture für Schnellladestationen für Nutzfahrzeuge in Europa nimmt seine Arbeit auf, Scania hat seinen ersten Elektro-Lkw für den regionalen Fernverkehr gezeigt, und MAN wird die Produktion des E-Lkw ein Jahr früher aufnehmen als ursprünglich geplant.» Ab Anfang 2024 sollen im Stammwerk München schwere Lastwagen mit Batterieantrieb gebaut werden, ab 2025 will MAN in Nürnberg Batterien für E-Lastwagen und Busse in Großserie fertigen.

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