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Köln (dpa)
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Brüssel (dpa) - Deutschland will den Mittelmeerländern Malta und
Italien wieder aus Seenot gerettete Migranten abnehmen. «Wir werden
auch in diesen Fällen Migranten aufnehmen», sagte Bundesinnenminister
Horst Seehofer (CSU) mit Blick auf zuletzt gerettete Menschen. «Die
Tatsache, dass es eine Delle gab, liegt schlicht und einfach an der
Corona-Entwicklung.»

Seehofer ergänzte am Mittwoch, dass die Bundesrepublik aus beiden
Ländern jeweils 80 Flüchtlinge übernehmen möchte. Dies solle Ende
Juni oder im Juli geschehen. Bis zu einem halben Dutzend weiterer
EU-Staaten würde sich ebenfalls beteiligen.

Deutschland hatte Italien und Malta in der Vergangenheit eigentlich
regelmäßig geholfen. In der Corona-Krise wurden zuletzt jedoch keine
Zusagen mehr gemacht. Die Lage entspanne sich derzeit aber, sagte
Seehofer. Die genaue Anzahl der Menschen, die Deutschland aufnehmen
werde, könne er jedoch noch nicht nennen, weil noch Gespräche liefen.

Malta hatte am Wochenende mehr als 400 gerettete Migranten an Land
gehen lassen. Viele von ihnen saßen zuvor mehrere Wochen auf kleinen
Quarantäne-Schiffen vor dem Mittelmeerland fest, einige bereits seit
dem 30. April. Nach Angaben der EU-Kommission vom Montag sind auch
Luxemburg, Frankreich und Portugal bereit, Malta Menschen abzunehmen.
Seehofers Zusage betrifft zudem Migranten der Rettungsschiffe «Alan
Kurdi» und «Aita Mari». Beide waren Anfang Mai von italienischen
Behörden festgesetzt worden.

Italien und Malta hatten in der Corona-Pandemie erklärt, sie könnten
keine sicheren Häfen für Migranten mehr bieten, und fordern mehr
Unterstützung der anderen EU-Staaten.

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