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Berlin (dpa) - Damit junge Laubbäume in Wäldern besser nachwachsen können, will die Bundesregierung den vermehrten Abschuss von Rehen ermöglichen. Doch am Entwurf von Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) gibt es Kritik von Förstern und Jägern.

Klöckners Vorschlag sieht unter anderem vor, dass es künftig nicht mehr in allen Fällen eine behördliche Abschussplanung für Rehwild geben soll. Stattdessen sollen Waldbesitzer und Jäger vor Ort sich auf einen jährlichen Mindestabschuss im Jagdpachtvertrag einigen und ihn von den Behörden genehmigen lassen. Klappt das nicht oder ist das Abschuss-Ziel zu gering, legt die Jagdbehörde eine Mindest-Abschussquote fest. «Verbissgutachten», also Gutachten über abgefressene Bäume, sollen dann einfließen.

Der Vorsitzende des Bunds Deutscher Forstleute, Ulrich Dohle, sagte der Deutschen Presse-Agentur, Waldbesitzern und Jägern fehlten oft sachliche Grundlagen und teils auch die Kompetenz, um festzulegen, wie viel geschossen werden soll. Es brauche amtliche Gutachten über die Vegetation als Grundlage. In Bayern sei das lange etabliert, dort laufe es mit der Waldverjüngung besser als im Rest Deutschlands.

Der Deutsche Jagdverband lobte, dass vor Ort entschieden werden solle, denn die Situation der Wälder sei sehr unterschiedlich. Damit in Nadelholz-Monokulturen oder auf Schadflächen Laubbäume wachsen könnten, müsse dort intensiver gejagt werden, das reiche aber nicht, sagte der stellvertretende Vorsitzende Torsten Reinwald. Es brauche weitere Schutzmaßnahmen. «Einfach nur zu sagen, wir schießen Rehe und Hirsche, dann wächst der Wald, das funktioniert nicht», sagte er. In ein Jagdkonzept müsse auch einfließen, ob es Ruhezonen gebe für das Wild und ausreichend Futter, oder ob Bereiche besonders durch Tourismus oder Verkehr belastet seien.

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