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Addis Abeba (dpa) - Bei einem erneuten Massaker im Westen Äthiopiens sind Menschenrechtlern zufolge mindestens 80 Zivilisten getötet worden. Zu dem Vorfall sei es am Dienstagmorgen in der Region Benishangul-Gumuz gekommen, sagte am Mittwoch Aaron Maasho, ein Berater der staatlichen Äthiopischen Menschenrechtskommission (EHRC). Augenzeugen berichteten dem staatlichen Sender EBC, dass bewaffnete Männer mehr als 100 Menschen getötet hätten und noch weitere Leichen geborgen werden müssten.

Der Hintergrund der Tat war zunächst unklar. Allerdings leben in der Region, die an den Sudan angrenzt, viele Mitglieder ethnischer Minderheiten, die in der Vergangenheit immer wieder Opfer von derartigen Angriffen waren. So wurden bei einem ähnlichen Massaker im Dezember mehr als 200 Menschen getötet.

Das betroffene Gebiet Metekel wird von der äthiopischen Armee sowie regionalen Streitkräften kontrolliert. «Diese grauenvollen Tötungen müssen aufhören», sagte Aaron Maasho und forderte die föderalen und regionalen Behörden auf, die Sicherheit in der Region zu verbessern.

Im Vielvölkerstaat Äthiopien mit seinen rund 112 Millionen Einwohnern gibt es etliche Spannungen zwischen Bevölkerungsgruppen. Sie haben unter dem seit 2018 regierenden Ministerpräsidenten Abiy Ahmed zugenommen. Derzeit herrscht in der Nordregion Tigray ein Konflikt zwischen der Volksbefreiungsfront von Tigray (TPLF), die dort an der Macht war, und der Zentralregierung in Addis Abeba. Die TPLF dominierte Äthiopien mehr als 25 Jahre lang, bis Abiy an die Macht kam und die TPLF hinausdrängte.

Das äthiopische Militär verkündete am Mittwoch, dass vier hochrangige TPLF-Mitglieder - darunter der langjährige äthiopische Außenminister Seyoum Mesfin - bei einem Einsatz in Tigray getötet worden seien.

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